Schonmal eines vorneweg: eine Pause war der Sommerurlaub 2024 definitiv nicht!

Zwei Wochen hatte ich im Sommer Urlaub - die beiden Wochen, in denen der Ferienhort der Kinder Schließzeit hatte.
Und ich hatte mich so unglaublich auf diese zwei Wochen gefreut…
Vermutlich war ich gefühlt noch nie zuvor so urlaubsreif gewesen wie diesen Sommer. Der letzte Urlaub war zum Jahreswechsel gewesen, also ein halbes Jahr her. Dazwischen lag ein Umzug… unsere schief gelaufene MutterKindKur, nach der ich mich so erschöpft fühlte wie nie zuvor… der nervenaufreibende Kampf um die weiterführende Schule des Großkindes… die Diagnostik des Kleinkindes. Viele Dinge, die unglaublich viel Kraft gekostet hatten – neben dem normalen Alltag mit seinen Herausforderungen.

Der Plan war, in der ersten Woche ein wenig auszuruhen und runter zu kommen und den ein oder anderen Ausflug zu machen. Von Freitag bis Donnerstag würden wir dann an die Nordsee fahren. Den zweiten Freitag hätten die Jungs dann zum Regenerieren und dann wären sie Samstag bis Sonntag bei ihrem Vater.
So weit die Theorie.

Die Praxis sah leider anders aus…
Am Samstag zu Beginn des Urlaubs waren die Jungs tagsüber mit den Großeltern unterwegs. Als sie nachmittags wieder kamen, war das Kleinkind müde und einfach durch - abends hatte es dann 40 Grad Fieber.
Das Ganze zog sich dann auch über mehrere Tage, sodass an die geplanten Tagesausflüge nicht mehr zu denken war. Bis Donnerstag war er dann wieder halbwegs auf dem Damm.
Wir packten fleißig unsere Koffer und alle freuten sich auf den Urlaub.

Am Freitag, dem Tag unserer Abreise, stand das Großkind morgens auf mit Gliederschmerzen und leichtem Fieber. Wir beschlossen, trotzdem zu fahren. Leider hatte er dann Abends 40,4 Grad Fieber.
Am nächsten Morgen wachte dann auch das Mittelkind mit Kopfschmerzen auf und hatte dann bis Abends 40,1 Grad Fieber.
Wir versuchten zwei Tage lang, dennoch den ein oder anderen schönen Moment zu erhaschen, fuhren durch die Gegend und besuchten den ein oder anderen Strand. Und ruhten uns viel aus. Die Dinge, die wir ursprünglich geplant hatten - Museumsbesuche und Ähnliches - waren leider nicht umsetzbar.
Am Montag reisten wir dann nach dem Frühstück vorzeitig ab. Alle waren froh, als wir wieder zu Hause waren.

Urlaub mit Kindern ist Alltag an einem anderen Ort. Alles andere als entspannend.
Mit neurodivergenten Kindern ist es an einem fremden Ort nochmal deutlich anstrengender als Alltag zu Hause.
Kommt dann noch Krankheit dazu, hebt es das Ganze auf ein ungeahntes Level.

Seit einigen Jahren machen wir Urlaub in Jugendherbergen. Ein Zimmer mit eigenem Bad und Vollverpflegung sind mir dabei wichtig - mich mal nicht um Essen und Abwasch kümmern zu müssen.
Was mich diesmal aber extrem gestresst hat, waren die vielen Menschen. Der volle Speisesaal. Wir haben daher nun beschlossen, es beim nächsten Mal doch mal mit einer Ferienwohnung zu probieren. Oder einem Ferienhaus in einem Ferienpark.

Nachdem wir Montag Nachmittag wieder nach Hause kamen, folgten zwei Tage des Nichtstuns. Ausruhen, rumliegen, kuscheln, viel Medienzeit.
Diese beiden Tage endeten jedoch auch mit 39,9 Grad bei Großkind und 39,5 Grad beim Mittelkind plus starkem Husten bei beiden - und einem Kleinkind, das wieder topfit war und sehr viel Energie hatte.
Donnerstag gingen wir also zu unserer Kinderärztin, die die Tage zuvor selbst Urlaub hatte. Zu einer unbekannten Vertretung zu gehen ist mit autistischen Kindern die absolute Notlösung, wenn es garnicht anders geht, daher hatten wir die drei Tage abgewartet.
Das Ergebnis war ziemlich ernüchternd. Beide Kinder hatten eine schlechte Sauerstoffsättigung, das Großkind zusätzlich einen sehr hohen Puls. Das Mittelkind hatte eine beginnende, das Großkind eine „richtige“ Lungenentzündung. Um heraus zu finden, wodurch diese verursacht wurde, wurde jeweils ein Abstrich gemacht.

Wir starteten also in ein paar Tage mit Antibiotikum, Inhalieren & Co.
Freitag am späten Nachmittag rief mich dann die Ärztin an. Sie hatte nun die Ergebnisse aus dem Labor - auf Grund derer wir doch nochmal ein anderes Antibiotikum brauchten.
Ab diesem Punkt wurde es endlich merklich besser - das erste Antibiotikum hatte nämlich tatsächlich nicht so wirklich angeschlagen.
Mein kinderfreies Wochenende hatte sich dennoch erübrigt und auch die darauffolgende Woche verbrachten wir noch zu Hause - zum Glück konnte da aber zumindest das Kleinkind wieder in den Hort und konnte sich dort tagsüber austoben.

Den Urlaub hatten wir uns alle wahrhaft anders vorgestellt…
Aber so ist das Leben nunmal - es kommt oft anders als man denkt.


Anfang Juli 2024